Auch die Bergdohle scheint die Aussicht zu genießen.
Ich ging von Winkl hoch und traf bei ca. 1.100 m auf den ersten Schee. Auf dem Plateau dann lag eine geschlossene weiche Wattedecke, durch die ich spuren musste. Der Weg war nur teilweise noch als leichte Mulde zu erkennen. Ich kam aber auch ohne Scheeschuhe ganz gut vorwärts, da der leichte Pulverschnee nicht metertief war, sondern nur bis zur Wade ging. Einige steilere Stellen waren naturgemäß etwas mühsam.
Am Gipfel war ich ganz allein, ein ungewöhnliches Erlebnis an diesem beliebten Aussichtspunkt. Doch während ich an einer geschützten Stelle die Aussicht genoss, sah ich bereits den nächsten Aspiranten auf Schneeschuhen meinen Spuren folgen.
Der Abstieg in dem weichen Schnee machte richtig Spaß, keine Spur von Knieproblemen. Ich traf noch einen weiteren Scheeschuhgänger und kurz darauf ein Ehepaar ohne Schneeschuhe, das übers Leiterl von der Gern heraufgekommen war. Der Mann bedankte sich ausdrücklich bei mir für die Spur. Da ich schon um 13 Uhr wieder am Gatterl war, beschloss ich, jetzt umgekehrt die Spuren des Ehepaars zu nutzen und um den Rauen Kopf herum zu gehen. Der Weg übers Leiterl ist im Hochwinter nicht begehbar, schon wegen der großen Wächte, die normalerweise oben am Ausstieg hängt. Doch jetzt waren die Serpentinen des Weges noch als deutliche Absätze zu erkennen, so dass zumindest keine Gefahr bestand, nach unten wegzurutschen. Ich überlegte, ob mir selbstauslösenderweise von oben eine Lawine auf den Kopf fallen könnte. Tagsüber waren einige kleinere Stücke abgerutscht, das konnte man deutlich sehen. Eine Gämse nutzte die günstige Gelegenheit und graste auf so einem freien Stück des Grashangs. Doch die Sonne war gerade dabei, sich hinter den Bergrücken zu verabschieden.
Und so trat ich in die Fußstapfen meiner Vorgänger. Sie mussten sich ganz schön gequält haben hier hochzukommen, der Schnee war viel schwerer als oben am Plateau.
Bald war ich unten am flachen Störweg, den ich verfolgte, bis es hieß nach rechts abzuzweigen, um am Blauen Kastl vorbei nach Winkl zu gelangen.