Die Tour: Hinterbrand, Landtal, Wasseralm. Teufelshörner Wasseralm. Laafeld, Frauenwandl, Seelein, Hinterbrand.
Im Tal war es grau und trüb, oben aber schönster Sonnenschein und sommerliche Temperaturen.
Sonntag: Ich wandere gemütlich über die Priesbberg-Alm, Hochgschirr und Landtal zur Wasseralm. Im Stiergraben überholen mich mehrere kurzbehoste Kahlersberg-Aspiranten. Ich habe etwas mehr Gepäck und im Moment auch noch längere Hosen. Im Wald fotografiere ich einen Dreizehenspecht, der mir ausführlich etwas vor klopft. Er lässt sich gar nicht stören, trotzdem sind die Bilder etwas unscharf - wahrscheinlich wegen der Klopferei. An der Wasseralm ersetzt ein Schnürsenkel den Türriegel. Außer mir übernachten hier heute noch zwei Pärchen.
Montag: Auf dem Großen Teufelshorn war ich schon, bis dahin also nichts Neues. Aber heute soll es die Überschreitung sein. Ins Teufelsnieder kommt man entweder direkt vom Gipfel, oder man quert schon vorher bei einer kleinen Scharte hinein. Der Abstieg ist einfacher als gedacht, nur etwas schottrig. Das Teufelsnieder ist geräumig und gar nicht ausgesetzt.
Dann geht es an den Wiederaufstieg: Zunächst rechts in eine Rinne, die mit deutlichen Stufen beginnt aber bald sehr steil wird. Hier steckt ein alter Haken. Eine noch steilere Srelle wird von einem großen Klemmblock gebildet. Hier steckt ein zweiter Haken. Man kann den Block wohl auch unterqueren, ich entscheide mich für oben drüber.

Danach sind die IIer-Stellen überwunden, man kommt auf eine kleine, flache Aussichtskanzel. Von hier aus geht es rechts am Grat vorbei, theoretisch bei besten Verhältnissen nicht schwierig, allerdings schmal und extrem ausgesetzt. Außerdem lag etwas Schnee drin, und auch die Felsen oberhalb waren feucht. Deshalb lag hier für mich die eigentliche Schlüsselstelle.
Danach kommt man noch an einem weiteren Klemmblok vom Format eines Smart vorbei, den man ebenfalls sowohl unter- als auch überqueren kann. Danach hat man es praktisch schon geschafft, mussw nur noch eine kleine Schotterrinne hinauf.
Am kleinen Teufelshorn ist alles kleiner: Der Gipfel, die Gipfelplattform, das Kreuz und das Gipfelbuch.

Der Abstieg erfolgt zunächst am Grat recht ausgesetzt. In einem kleinen sattel kann man dann auf den ausgedehnten Schlossanger queren. Von dieser Stelle aus sehe ich eine Gruppe großer Steinböcke. Ein paar Halbwüchsige springen auch herum. Ich bleibe in respektvoller Entfernung und versuche, trotzdem ein Steinbock-vor-Watzmann-Foto zu machen.

Bei strahlendem Sonnenschein und T-Shirt-Schlüpfer-Wetter ist der Schlossanger der perfekte Platz. Für einen Freund suche ich noch den Übergang ins Blühnbachtal. Einige Felsbrocken haben die Form von Eierwärmern und sind wohl 15 Meter hoch. Trotzdem haben irgendwelche Witzbolde es geschafft, darauf Steindauben zu postieren.

Übrigens: Sowohl auf dem Großen als auch auf dem Kleinen Teufelshorn ist Handyempfang. Man kann also melden, wenn man gut angekommen ist :-)
Dienstag: Von der Wasseralm Richtung Landtal hat man dort wieder Handyempfang, wo man zum ersten Mal den Watzmann und den Obersee sieht. Im schattigen Wald ist es totenstill. Ich pfeife "La Paloma". Sofort pfeift ein Vogel zurück - aber nicht La Paloma.
Nur wenig abseits des Wegs fotografiere ich ein fettes Edelweiß, das an diesem 23. Oktober noch in voller Blüte steht. Der Nebel im Tal löst sich den ganzen Tag nicht auf. Vom Laafeld aus wird das ganze Ausmaß des Nebelmeers sichtbar. Es reicht über Grünstein und Schlafende Hexe, wahrscheinlich bis Freilassing und weiter.
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